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23. August 2025
Ignatianische NachbarschaftsHIlfe
Eröffnungsmesse für die Weltsynode auf dem Petersplatz

Sehr geehrte(r) Herr Bichlmayer, 

seit einigen Jahren arbeite ich in der Ordensverwaltung der Jesuiten in Rom. Zu meinen Aufgaben gehört es auch, gelegentlich Briefe an offizielle Stellen im Vatikan zu schreiben. Dabei sind gewisse formale Kriterien zu beachten. An erster Stelle natürlich der korrekte Titel der Person, die ich ansprechen möchte. „Heiliger Vater“ bei Ersuchen an den Papst selbst. „Eminenz“ oder „Exzellenz“, soweit es sich um Kardinäle oder Bischöfe handelt. Unter Papst Franziskus wurde die Vergabe der kirchlichen Ehrentitel wie „Monsignore“ oder „Prälat“ stark eingeschränkt. Im täglichen Umgang mit den vatikanischen Behörden sind Stilfragen nach wie vor wichtig.

In diesem Zusammenhang fällt mir eine gewisse Spannung zum Evangelium auf. Hat nicht bereits Jesus versucht, die Verwendung von Ehrentiteln zu begrenzen? So heißt es im Matthäusevangelium (Mt. 23,8): „Ihr aber sollt euch nicht Rabbi nennen lassen; denn nur einer ist euer Meister, ihr alle aber seid Brüder.“ Dieser Relativierung von Ehrentiteln, die Jesus hier vornimmt, hat die Kirche bis heute in der Praxis wenig Beachtung geschenkt.

Wenn schon das Evangelium vor den Gefahren von Eitelkeit und Geltungsdrang warnt, dann müssen solche Tendenzen bereits in den ersten christlichen Gemeinden vorgekommen sein. Anstatt Titel und Ehrenplätze zu suchen, sollen wir uns als Brüder und Schwestern verstehen. Die größere Ehre ist es, dem Nächsten zu dienen. Das Vorbild dazu ist Christus, der sich selbst hingab, um der Diener aller zu werden.

Dieses Leitbild ist ständig in der Gefahr, an den Rand gedrängt zu werden. Zu dominant ist das verständliche menschliche Bedürfnis, sich durch Institutionen und Strukturen abzusichern und nach Orientierung zu suchen bei starken Führungspersönlichkeiten, die dann mit dem entsprechenden sozialen Rang versehen werden. Mir stellt sich die Frage, warum die Kirche sich hier die Freiheit nimmt, einen wichtigen Inhalt des Evangeliums, zumindest in seiner wörtlichen Umsetzung, weitgehend zu ignorieren, während sie bei anderen Aussagen des Evangeliums, zum Beispiel zur Ehescheidung, auf gesetzestreue Anwendung besteht. Geht es nicht in beiden Fällen um fundamentale Werte des Evangeliums?

Unsere Aufgabe ist es, eine Kirche des Dienstes zu sein, in der wir nicht nach äußerer Anerkennung streben, sondern uns gegenseitig mit Liebe und Respekt begegnen.

Ich wünsche Ihnen einen schönen Tag!

Ihr Julian Halbeisen SJ, Rom


Foto oben: Eröffnungsmesse für die Weltsynode zur Synodalität auf dem Petersplatz in Rom (SJ-Bild/Vivian Richard)

Porträt Julian Halbeisen SJ
P. Julian Halbeisen SJ

One Minute Homily

Randkatholiken

Manche fühlen sich in der Kirche im Zentrum, andere an den Rand gedrängt. Aber wer legt fest, wo Mitte und Rand überhaupt sind? Jesus stellt die Ordnung auf den Kopf: Die Ersten werden die Letzten sein – und die Letzten die Ersten. Dort, wo er steht, ist die wahre Mitte. Und oft steht er genau am Rand, bei denen, die schnell übersehen werden. Vielleicht lohnt es sich, diese Perspektive einzunehmen, sagt Dag Heinrichowski SJ.

Hier geht´s zur One Minute Homily

Und hier geht es zum Evangelium dieses Sonntags


Porträt Dag Heinrichowski SJ
P. Dag Heinrichowski SJ

Podcast

Täglich „einfach beten!“

Die Jesuiten in Zentraleuropa bieten den Podcast „einfach beten!“ an. In kurzen Episoden von 10 bis 15 Minuten werden die Bibeltexte des Tages betrachtet, um Gottes Botschaft für den persönlichen Alltag greifbar zu machen. Musiktitel und angeleitete Fragen helfen, sich auf das Thema einzustimmen, und lassen Raum für Reflexion und persönliches Gebet.

Hören Sie die neuen Folgen von „einfach beten!“

Heiliges Jahr 2025

Hoffnungszeichen

„Pilger der Hoffnung“ lautet das Motto des Heiligen Jahres. In unserer Serie berichten Jesuiten, welche „Hoffnungszeichen“ sie in ihren unterschiedlichen und zum Teil herausfordernden Einsatzfeldern sehen und erleben: im Gefängnis, im Einsatz für Geflüchtete oder im Krankenhaus.

Hier kommen Sie zu den Beiträgen zum Heiligen Jahr

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